Ein herzerwärmendes Märchen im ewigen Eis

Moviekritik: Frozen - Die Eiskönigin
Bildquelle: 
Disney Films

Rechtzeitig zur Adventszeit bringt Disney mit „Die «Eiskönigin – Völlig unverfroren» ein zauberhaftes Märchenmusical für Gross und Klein in die Kinos. Inspiriert von Hans Christian Andersens Märchen «Die Schneekönigin», erzählt die 3D-Animation die Geschichte einer jungen Königstochter, die trotz aller Widerstände um ihre Schwester kämpft.

 

Anna und ihre ältere Schwester Elsa wachsen wohlbehütet, aber auch ziemlich abgeschottet, im elterlichen Schloss auf. Denn Elsa verfügt über Kräfte, die alles, was sie berührt, zu Eis und Schnee werden lässt und über die sie zusehends die Kontrolle verliert. Als sie beim Spielen aus versehen Anna verletzt, trennen die Eltern die Geschwister für den Rest ihrer Kindheit. Erst der Unfalltod ihrer Eltern und die darauffolgende Krönung Elsas zur neuen Königin des Königreichs Arendelle bringt die beiden Schwestern als junge Erwachsene wieder zusammen. Doch die Festlichkeiten zur Krönung werden für Elsa zu einem Albtraum. Nicht in der Lage ihre geheimen Kräfte zu kontrollieren, begräbt sie Arendelle unter einer dicken Schnee- und Eisschicht und verdammt sich zu einem einsamen Leben im selbstkreierten Eisschloss am North Mountain. Um ihre Schwester zu finden und den Fluch von Arendelle zu nehmen, begibt sich Anna auf eine gefährliche Reise, in deren Verlauf sie auf den gutmütigen Eishändler Kristoff, dessen Rentier Sven und den sich nach Sommer sehnenden Schneemann Olaf trifft.

 

 Bild 1: Die Gefährten haben sich gefunden und besonders Eishändler Kristoff und Rentier Sven (Bild 2) kämpfen sich durch Wind und Wetter. (Mit Maus über Bild fahren)

 

Mit «Die Eiskönigin – Völlig unverfroren» gelingt es dem Regie-Team Chris Buck («Tarzan») und Jennifer Lee auf eindrückliche Weise, die klassische Märchenstruktur mit modernen Elementen aufzulockern. Die freche und vorlaute Anna, die sich zwar in einen strahlenden Prinzen verliebt, aber dennoch mutig genug ist, sich alleine auf die Suche nach ihrer Schwester zu machen, passt so gar nicht in das Schema der hilflosen Prinzessin. Allerdings gliedert sie sich ein in eine lange Reihe schlagfertiger Disney-Prinzessinen. Auch die sympathischen Nebenfiguren tragen zur Modernisierung bei, indem sie in erster Linie für Situationskomik und witzige Dialoge sorgen und dem eher düsteren Grundton der Geschichte eine gewisse Leichtigkeit verleihen. Der daraus resultierende Kontrast zwischen Dramatik und Komik spiegelt sich denn auch in der Farbgebung wieder. Besonders eindrücklich ist vor allem die farbliche Veränderung von Arendelle von einem sonnigen, farbenfrohen Königreich in eine düstere, kalte Eiswüste. Spannend ist zudem auch die farbliche Umsetzung der gefährlichen Situationen im Film. Je näher Anna ihrer Schwester kommt, umso kälter und düsterer werden die Farben, während beispielsweise ihre erste Begegnung mit Olaf trotz des Schnees einladend und hell wirkt.

 

3D-Effekt verstärkt die eindrücklichen Dimensionen der Eiswelt

 

Die Geschichte wird auch von gegensätzlichen Emotionen bestimmt. Elsa ist die Figur, die viele Gegensätze in sich vereint. Ihre innere Zerrissenheit kommt nach der Trennung von ihrer Schwester immer deutlicher zum Vorschein. Sie ist nicht einfach eine böse Hexe, die alle ins Verderben stürzen will, sondern eine junge Königin, die sich für ein Leben im Exil entscheidet, um ihre Untertanen zu schützen. Ihre Gefühlswelt wird durch den berührenden Song «Let It Go» musikalisch umgesetzt, der sie den ganzen Film über begleitet. Auch die übrigen Songs der Tony-Preisträger Robert Lopez und Kristen Anderson-Lopez («Winnie the Pooh») sind mitreissend und gefühlvoll und verbinden auf gekonnte Weise die unterschiedlichen Emotionen und Ereignisse der Story miteinander.

 

 Bild 1: Elsa kann Schnee und Eis manipulieren. Durch einen Unfall lebt sie einsam in einem Schloss aus Eis. Aber (Bild 2) ihre Schwester Anna gibt nicht auf und findet sie. 

 

In technisch einwandfreien Bildern wird in «Die Eiskönigin – Völlig unverfroren» eine märchenhafte Eiswelt erschaffen, deren beeindruckende Dimensionen durch den 3D-Effekt noch verstärkt werden und den Zuschauer immer wieder staunen lassen. Die liebenswerten Figuren hauchen dieser eisigen Kulisse Leben ein und die Liebe der beiden Schwestern zueinander, die alle Hindernisse überwindet, rundet das Ganze mit einer typisch märchenhaften Moral ab. So bietet der neueste Streich aus dem Hause Disney auf gewohnt souveräne Weise kurzweilige Unterhaltung für die ganze Familie, die thematisch abgestimmt auf die Jahreszeit jetzt in die Kinos kommt.

 

  • Die Eiskönigin - Völlig unverfroren (OT: Frozen / USA 2013)
  • Regie: Chris Buck, Jennifer Lee 
  • Drehbuch: Jennifer Lee, Chris Buch, Shane Morris
  • Laufzeit: 108 Minuten
  • Kinostart: 28. November 2013
Sule Durmazkeser / Di, 03. Dez 2013